Wenn man in einem der SBB Schnellzüge in den Bistro- oder Speisewagen geht, kann man, wenn man aufmerksam zuschaut und hinhört, einiges zu lachen haben (besser nachher, die Leute vor Ort auszulachen kommt bei den zurückhaltenden Schweizern weniger gut..)
Normal gehe ich selten in den Speisewagen, es ist mir einfach zu teuer. Ich zahle nicht doppelt so viel für ein Menu, und bekomme nur aufgewärmtes in kleinen Portionen..
Heute war es aber wieder einmal soweit. Ich fuhr nach Zürich, und mein Chef und seine Freundin kamen ebenfalls im selben Zug mit. (Sie wollten sich in Züri ein Musical anschauen). Wenn man um diese Uhrzeit mit dem Zug von Bern nach Zürich fährt, sind freie Plätze im Restaurant (sowie in der 2.Klasse) Mangelware. Also stürmt der erfahrene (Freizeit-) Pendler gleich in den Speisewagen. So tat ich dies, immerhin galt es 3 Plätze zu erobern. Dies gelang mir dann auch erfolgreich (und sogar alle am selben Tisch!)
Womit ich nciht rechnete, ist die mangelnde Erfahrung bei meinem Autofahrenden Chef. Noch vorweg: In den Doppelstock Intercitys der SBB, ist im unteren Stockwerk ein Bistro, und im oberen ein richtiges Restaurant. Dies wussten die beiden allerdings nicht. Ich wartete oben bei unseren Plätzen, und es kam keiner (die beiden zumindest nicht) Ich musste dann meine Plätze freigeben (grummel) und ging runter ins Bistro. Genau wie ich erwartete, dachten die zwei dies sei der Speisebereich. Im gegensatz zu mir bekamen sie dann auch Sitzplätze (ich glaube im Gepäckwagen gibt es mehr Sitzbänke als in diesem Bistro..).
Im Bistro waren die üblichen Verdächtigen bereits am Platz. Die 4 Rentner auf dem Weg aus dem Welschland zurück nach Zürich (oder weiter). Die beiden Künstler (die Wein trinken und die ganze fahrt irgendwelche Sch**** von sich geben, und der klassische Säufer. Nicht vergessen darf man die Afroeuropäische Serviertochter, wie sie in Zügen aus dem Welschland standart ist.
Hauptperson an diesem Abend war allerdings die junge Dame, die neben der Freundin meines Chefs sass. Die ganze Fahrt war sie unentwegt am Telefonieren (naja es blieb meist bei versuchen). Als die Freundin des Chefs ihre Handcreme auspackte, und sich damit die Händeeinrieb, bekundete die Mitreisende starkes Interesse an dieser Creme, schrieb sich gleich den Namen auf, und geriet fast in Ekstase. Daraufhin dachte Sie wohl, wollten wir also nun wissen wer sie denn sei. Sie arbeite in einem Amt, wolle gar nicht so viel Telefonieren (und wahrscheinlich auch nicht soviel Wein trinken – sie war an der zweiten Flasche) aber sie müsse ja. Sie sei nebenbei auch noch Präsidentin der jungen grünen aus Zürich. Wo wir denn hin wollten?
SVP Hauptversammlung! Schade hatte sie diesen Kommentar von mir nicht gehört :(
und dann waren wir auch schon in Zürich, und alle gingen weiter ihres Weges, und das Bistro füllte sich mit der nächsten Freakshow – St Galler sind sicher noch schlimmer als Zürcher ;)
In dem Sinne, gute Fahrt ;)
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